Positions(sch)lampen

Ich bin ja sonst kein Freund besonders expliziter Ausdrücke, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Das Drama mit den Positionsschlampen fing an, als vor 2 Jahren die Steuerbordleuchte mitsamt dem Gehäuse nur noch am Kabel baumelte. Die Aufhängung bzw. das hölzerne Distanzstück war unrettbar vergammelt. Dieser Umstand alleine wäre ja relativ schnell behoben gewesen – wenn da nur nicht wieder meine persönlichen Eigenheiten im Weg gewesen wären. Namentlich die Abneigung, zu viel Arbeit in ein Provisorium zu stecken.

Doch der Reihe nach: Unser Bugkorb hat in den 40 Jahren zwar schon die eine oder andere Ramming einstecken müssen und hat dies auf dem einzigen möglichen Weg getan (das Ding ist schief wie Hulle!!!). Aber dennoch gibt es keinen vernünftigen Grund, warum die Aufhängungen der Posis über 15° aus der Parallelen zur Mittschiffslinie nach innen verdreht sind. So kann man jedenfalls unmöglich direkt daran die Leuchten aufhängen, ohne vorne auf einem Sektor von 30° überlappend rot und grün, dafür seitlich nach achtern jeweils 15° gar nichts leuchten zu haben. Das haben wohl auch meine Vorgänger so gesehen und verwendeten winklige Holzstücke zur Korrektur. Ist ja nichts gegen einzuwenden und ich war auch schon drauf und dran, diese einfach zu ersetzen. Bis ich in meinem nicht gerade jugendlich-unverdorbenen Skeptizismus den Schraubendreher am Lampengehäuse selbst ansetzte…

… und diese unversehens dem Rohstoffwiedergewinnungszyklus zuführte. Drinnen erwarteten mich nämlich vollständig vom Seewasser zerfressene Fassungen und Kontakte. Ja, stimmt, hätte man auch austauschen können. Doch zum Preis der Ersatzteile kann man schon fast neue, vergossene LED-Leuchten kaufen. Und die haben doch unbestreitbare Vorteile in punkto Zuverlässigkeit und Wartungsfreiheit – abgesehen von den rechtlichen Bedenken beim Einsatz nicht zugelassener LED-Leuchtmittel. Und an LEDs führt heute einfach kein Weg mehr vorbei.

Ein passendes Modell hatte ich mir auch ziemlich schnell ausgesucht, schön klein und verhältnismäßig preiswert. Aber montieren muss man auch die! Und ich will nicht wieder mit unförmigen Holzteilen rumhantieren, die einfach mal Ka#$% aussehen. Über der Frage, wie ich das Ganze anbringe, zergrüble ich ergebnislos den halben Frühling 2012, bis unsere Pfingsttour (Hiddensee – nonstop!) vor der Tür steht. “Also doch wieder ein Provisorium, so ein Mist!” – aber statt der Holzteile greife ich zu einer Masse von V2A-Unterlegscheiben um den Winkel auszugleichen. Das Ergebnis sieht zwar recht passabel aus, aber auf Dauer ist das einfach zu fragil: Einmal mit dem Festmacher hängen bleiben und der teure Plastik-Quatsch reißt ab und geht kaputt.

So hätte die Geschichte enden können, doch entgegen der üblichen Halbwertszeit von Provisorien (nämlich ewig!) nehme ich mir zu Beginn des Elektrik-Refits vor, auch endlich eine endgültige Lösung für die Positionsschlampen zu finden. Dass derartig unangenehme (weil mit Versagensängsten gekoppelte) Aufgaben maximal lange geschoben werden, versteht sich von selbst. Aber irgendwann kommt jede Zeit. Und manchmal hat man ja auch einfach ein bisschen Glück und einen zündenden Gedanken im rechten Augenblick. Um es vorweg zu nehmen: Genauso ein Glück hatte ich!!! Und mir ist jetzt wirklich viel leichter ums Herz 😉

Eines stand von vornherein fest: Statt die verkorksten Aufhängungen an den Seiten des Bugkorbs zu verwenden, werden die Schlampen einfach in der Mitte irgendwie untergehängt. Das Problem daran war die ganze Zeit nur dieses ‘Irgendwie’. Soll ja trotz Stabilität auch nicht klobig wirken. Klar war auch: Aus Hartplastik wird eine Platte genau in der Größe der Schlampen angefertigt, so dass diese von beiden Seiten dagegen gebolzt werden können. Und über das Rohr des Bugkorbs kommt eine Schelle. Doch wie bekommt man jetzt diese beiden Teile im 90°-Winkel zusammen??? Der zündende Gedanke war dann so einfach, wie es im Nachhinein immer erscheint. Für den hinteren Teil der Schelle wird einfach ein Schlitz eingesägt, diese von der Seite aus eingeschoben und dann von der Stirnseite aus eine Bohrung mit eingeschnittenem Gewinde gesetzt, um den vorderen Teil der Schelle zu befestigen. Alles Klar??? Vielleicht hilft ja die Skizze. Mir wölbte sich auf jeden Fall vor Stolz die Brust, als ich endlich alles fertig hatte. Eine wirklich auf das Minimum reduzierte und elegante Lösung, damit hätte ich nach all der Zeit nicht mehr gerechnet. Schön, dass man von Zeit zu Zeit noch so überrascht wird!

Ein Gedanke zu „Positions(sch)lampen

  1. Annegret Stolzenberg

    Hallo Daniel, gut, dass du zufrieden bist. – Ich habe fast nichts verstanden, aber ich muss das ja auch nicht machen. Gib nur nie auf!
    Viel Erfolg
    deine A.

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