Erste Meilen – Mai 2010

“Fock back halten, back halten!!!” ruft Hannes in seinem aufgeregtesten Tonfall.  (Wer Hannes kennt weiß zumindest, dass das schon aufgeregt ist. Andere klingen so, wenn sie gerade eine Bemerkung über`s Wetter machen.) “Und jetzt nach Lee an die Wanten hängen! Besonders Du Lini!” Auf unserer Jungfernfahrt. Noch keine 2 sm die Warnow runter. Und schon im Mudd. Hoch und naja, halbtrocken. Mache mich innerlich auf eine längere Zeit des ‘Abhängens’ gefasst. Doch was ist das? Ich glaube ein schmatzendes Geräusch zu hören. “Über die Fock! Okay, ihr könnt wieder reinkommen!” Das nenn ich mal flott, binnen 30 s wieder runter von unserem Grundstück.

“Hey, da vorne schwimmt ein Fender! Habt ihr nicht mal schnell einen Bootshaken?” vom immer unternehmungslustigen Micha. “Nee, lass mal. Wenn überhaupt ist der total verdreckt…” winke ich ab. “Doch, gib ma`her den Haken.” Während ich widerwillig zum Aufschießer ansetze, hangelt sich Micha zu den Wanten vor, den Enterhaken bereit zur heroischen Fenderrettungsaktion. Der Aufschießer gerät mir etwas zu kurz, Micha stößt beherzt durch die Öse des Fenders. KARRRAZOOOOONG! Micha fliegt halb über Bord, lässt gerade noch den Bootshaken los. “Scheiße Mann, das ist ne Mooring und kein Fender!” Na, dann kann ich ja noch an meinen Aufschießern arbeiten…

Mittlerweile hat sich tiefe Dunkelheit über die windstille Warnow gelegt. Wir harten Seemänner haben uns die Duchtpolster rausgeholt. Damit das Cockpit keinen Schaden an unseren gestählten Hintern nimmt, versteht sich! “Ey, die geilste Position ist ja wohl hier hinten auf der Achterpiek!” wird das noch immer ungewohnte Boot bewertet. SIRRR-KLATSSSSCCHHH. Und schon schwimmt ein braunes Polster in der braunen Warnow-Suppe – schade dass es nicht wenigstens braun leuchtet im Dunkeln. “Sofort mit ausgestrecktem Arm drauf zeigen und nicht aus den Augen lassen” kommt das souveräne Kommando. Gefolgt von entschiedenem Pinne-Rumreißen. “Scheiße, wo ist das Ding nur?” Drei Kringel später: “Eigentlich müsste es doch steuerbord voraus sein…” gebe ich sehr überzeugend von mir. “Hier links schwimmt was…” vom zögernden Mario. “Dann halt das andere Steuerbord!”

Endlich in der Box. Endlich alle Kopfschläge richtig rum. Endlich Persenning gerade gezuppelt. Endlich Fallen abgespannt. Endlich nach Hause. “Alter, das Tor zum Steg klemmt!” “Wie klemmt?” “Na, geht-nicht-auf-klemmt!” “Rüttel fester. Noch fester.” “Nee, dat klemmt nich`, is` abgeschlossen!” Wie gut, dass ich als neues Vereinsmitglied noch keinen Schlüssel habe. Also mit Mann und Maus, Sack und Pack um den Drum-Herum-Kletter-Schutz drum herum klettern.